|
Die deutsche Polizei war durch verschiedene Äußerungen und Anweisungen der nationalsozialistischen Führung (z. B. von Hitler, Goebbels, Göring, Himmler) aufgefordert, alliierte Fieger “nicht mehr vor der Wut der Bevölkerung zu schützen”. Dieser Freibrief für Lynchjustiz fand seinen unrühmlichen Höhepunkt in der Führer-Weisung vom 21. Mai 1944, “abgeschossene feindliche Flieger ohne Standgericht zu erschießen.” Angesichts der ständigen Luftangriffe und der hohen Zahl von zivilen Opfern und vor dem Hintergrund der Direktiven der deutschen Führung ist es verständlich, dass es auch im Forschungsgebiet zu etlichen Übergriffen kam. Sie reichten von harmlosen Tritten oder Ohrfeigen bis hin zu schwerer Körperverletzung und sogar Mord. Durch die Zivilbevölkerung ist allerdings im Forschungsgebiet kein Gefangener zu Tode gekommen, bei den Mördern handelte es sich ausschließlich um Angehörige der Polizei sowie von Wehrmachts- und SS-Einheiten. Nach dem Krieg wurden systematisch Ermittlungen gegen die Täter durchgeführt, wobei im Forschungsgebiet insbesondere die Amerikaner tätig waren. Vor Kriegsverbrechertribunalen wurde Anklage erhoben, und es wurden Urteile gefällt. Dabei fällt auf, dass in etlichen Fällen, auch in Fällen schwerer Körperverletzung, keinerlei Ermittlungen erfolgten, in anderen, leichteren Fällen Strafen ausgesprochen wurden, die man vom heutigen Standpunkt aus als drakonisch bezeichnen könnte. Ob jemand zur Rechenschaft gezogen wurde, hing wohl ganz entscheidend davon ab, ob er vor Ort bei der Besatzungsbehörde denunziert wurde oder nicht. Allerdings wurden alle, die im Forschungsgebiet einen Mord begangen hatten, zu langjährigen Freiheitsstrafen oder zum Tode verurteilt.
|
|
The German Police was instruced by several remarks and orders of the Nazi leadership (e. g. by Hitler, Goebbels, Göring, Himmler) “no longer to protect Allied fliers against the rage of the German population”. This amounted to a carte blanche to lynch downed Allied airmen and finally culminated in Hitler’s directive of 21st May 1944 “to shoot enemy fliers without court-martialing them first”.
In the face of continuous air raids and the high number of civilian casualties and due to the directives of the German leadership it is understandable that also various assaults occured in the research area. They ranged from harmless kicks or slaps on the face to grievous bodily harm or even homicide. However, no fliers were killed by civilians in the research area, the murderers were all members of the Police or members of the German Army or of SS-units.
After the war systematic investigations were carried out against the perpetrators, in the research area mainly the Americans became active. In war crimes courts the suspects were charged and verdicts were delivered. It is remarkable that in several cases, including instances of grievous bodily harm, no investigations were conducted whatsoever whereas in other, less serious cases defendants were, from today’s perspective, punished rather harshly. Whether someone was called to account or not, most probably depended to a great degree on the fact whether he was denounced by local residents or not. However all those who committed homicide in the research area were held accountable and sentenced to long-lasting imprisonment or death.
|
|